Ökobilanzen: Verständlich erklärt
Drei Tonnen in drei Jahren – so viel CO2 haben wir inzwischen insgesamt bei jedem Polestar 2 eingespart. Und wenn Sie sich jetzt fragen, wie wir auf diese Zahl gekommen sind und warum Sie sich überhaupt für die Nachhaltigkeitsberechnungen einer Marke interessieren sollten, dann sind Sie hier richtig.
Eine Ökobilanz (auch Lebenszyklusanalyse oder LCA genannt) ist wie ein ökologischer Geschichtenerzähler, der den Carbon Footprint aufdeckt, der sich sowohl hinter den Produkten, die wir lieben, als auch hinter den Services verbirgt, auf die wir angewiesen sind. Mithilfe einer solchen Ökobilanz können die Menschen fundierte Kaufentscheidungen treffen und Unternehmen unterstützen, die der Nachhaltigkeit Vorrang geben und ihren eigenen Carbon Footprint minimieren.
Da wir alle großartige Geschichten lieben (und unseren Planeten wirklich retten möchten), ist es für uns selbstverständlich, den Carbon Footprint unserer Fahrzeuge offenzulegen, um die Transparenz zu gewährleisten und unserer Verantwortung für den Klimaschutz nachzukommen.
In unseren Ökobilanzen betrachten wir alle Lebenszyklus-Phasen des Fahrzeugs. Diese reichen von der Produktion der zahlreichen Komponenten , die im Fahrzeug verbaut sind, bis zum Transport, zur Herstellung und zum Vertrieb. Unsere Ökobilanz zeigt sogar, wie sich die Art des Stroms, den Sie zum Laden Ihres Fahrzeugs verwenden, während seiner gesamten Nutzungsphase auf die Emissionen auswirkt.
Aber was bedeutet eigentlich „Carbon Footprint“, der auf Deutsch auch „ökologischer Fußabdruck“ genannt wird?
Wenn wir von einem Carbon Footprint sprechen, meinen wir damit, wie viel umweltschädliches Treibhausgas durch die Dinge freigesetzt wird, die wir nutzen und produzieren. Einfach gesagt geht es dabei um die Spuren, die unser Handeln auf der Erde hinterlässt. Deshalb ist es wichtig, den Carbon Footprint stets so klein wie möglich zu halten.
In unserer Ökobilanz ermitteln wir den ökologischen Fußabdruck des Fahrzeugs mit einer speziellen Einheit – den Kohlendioxid-Äquivalenten (CO2e) – das ist derselbe Wert, den auch die UN und die Europäische Kommission verwenden. Kohlendioxid-Äquivalente rechnen die Klimawirkung verschiedener Gase in die entsprechende Menge Kohlendioxid (CO2) um, die erforderlich ist, um denselben schädlichen Treibhauseffekt zu erzeugen. Das bedeutet, dass man mit dieser Methode nicht nur verschiedene Produkte aus der gleichen Kategorie oder des gleichen Typs wie… Autos miteinander vergleichen kann, sondern auch Autos mit Kleidung, Kleidung mit Kaffee und so weiter.
Gibt es etwas, das Polestar nicht bei diesen Berechnungen berücksichtigt?
Die Ökobilanzen von Polestar werden nach einer bestimmten Systemgrenze modelliert, die genau festlegt, was in die Analyse einbezogen wird – und was nicht. Das bedeutet, dass der Bau von Produktionsanlagen und deren Maschinen ebenso wenig in die Berechnungen einfließen wie Produktverluste oder die Strecke, die unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf ihrem täglichen Arbeitsweg zurücklegen. Auch allgemeine Unternehmensaktivitäten wie Forschung, Produktentwicklung, Vertrieb und Marketing werden in unseren Ökobilanzen nicht berücksichtigt. Der Grund dafür ist, dass sich die damit zusammenhängenden Treibhausgasemissionen nur schwer einem bestimmten Produkt zuordnen lassen und im Verhältnis zu den Gesamtemissionen für das Fahrzeug nur als sehr gering eingeschätzt werden.
Sie geben an, dass Sie beim Polestar 2 innerhalb von drei Jahren drei Tonnen CO2e eingespart haben. Ist das ein gutes Ergebnis?
Kurz gesagt: Ja. Und die etwas längere Antwort lautet: Ja, aber noch nicht gut genug.
Verglichen mit dem Polestar 2 Long Range Dual Motor für das Modelljahr 2021 haben wir die CO2e pro Fahrzeug um drei Tonnen reduziert (und zwar von 26,2 Tonnen auf 23,1 Tonnen). Das entspricht einer Verringerung um mehr als zehn Prozent, und dieser Wert wird künftig auch noch steigen. Trotzdem müssen wir schnell handeln.
Frida Røyne, Ökobilanz-Spezialistin bei Polestar, erklärt: „Zusammen mit unseren Zulieferern und Partnern suchen wir aktiv nach Lösungen, und unsere Ökobilanz zeigt Bereiche auf, in denen wir uns noch weiter verbessern könnten. Aber eines ist klar: Es liegt noch viel Arbeit vor uns, wenn wir unser Klimaneutralitätsziel bis zum Jahr 2040 erreichen wollen, denn wir müssen die Emissionen in unserer gesamten Lieferkette drastisch reduzieren.“
Aber woher wissen Sie, ob ein CO2e-Wert hoch oder niedrig ist oder irgendwo dazwischen liegt?
Das ist eine gute Frage, denn das ist tatsächlich ein großes Problem – vor allem, wenn Sie gerade vor einer der wichtigsten Kaufentscheidungen Ihres Lebens stehen. Ohne geeigneten Vergleichsmaßstab ist ein einziges Kohlendioxid-Äquivalent für Sie ungefähr so nützlich wie eine Teekanne aus Schokolade.
Natürlich besteht die Lösung darin, dass andere Automobilhersteller unserem Beispiel folgen und den Carbon Footprint ihrer Fahrzeuge offenlegen.
Und hier tut sich auch schon allmählich etwas, da immer mehr Automarken ihre entsprechenden Zahlen offenlegen. Allerdings sind sie bei den Angaben dazu, wie sie zu ihren Ergebnissen gekommen sind, weniger transparent, d. h. sie sind im Gegensatz zu uns nicht dazu bereit, die konkrete Methode offenzulegen, mit der sie ihre Ökobilanz errechnet haben. Und das macht es wiederum leider nahezu unmöglich, ihre Zahlen richtig zu interpretieren.
Das ist ungefähr so, als würde man sich überall damit brüsten, den gesündesten Biskuit der Welt gebacken zu haben, sich dann aber beharrlich weigern, das Rezept dafür zu verraten.
Deshalb sind wir der Meinung, dass wir eine einheitliche, branchenweit gültige Norm für das Erstellen von Ökobilanzen definieren müssen.
Was haben Sie unternommen, um den Carbon Footprint zu reduzieren?
Diese drei Maßnahmen haben entscheidend dazu beigetragen, den Carbon Footprint des Polestar 2 zu verringern:
- Dazu gehört eine neue Batterie in den Longe-Range-Versionen des Polestar 2 in den meisten Märkten*, was einer CO2e-Reduzierung von 1,1 Tonnen pro Fahrzeug entspricht.
- Die Entscheidung, Aluminium nur noch aus speziellen Fabriken zu beziehen, die erneuerbare Energiequellen nutzen (die Herstellung von Aluminium ist sehr energieintensiv), hat zu einer CO2e-Reduzierung von 1,2 Tonnen pro Fahrzeug geführt.
- Seit 2022 wird unsere Fertigungseinrichtung im chinesischen Taizhou ausschließlich mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrieben. Dies hat zu einer Reduzierung von 0,5 Tonnen CO2e pro Fahrzeug geführt.
Daneben tragen aber auch viele andere Materialien, Prozesse und Vorgehensweisen zum gesamten Carbon Footprint des Fahrzeugs bei. Wenn Sie mehr über die strategischen Initiativen von Polestar zum Minimieren der Klimaauswirkungen erfahren möchten, stellen wir Ihnen gern eine weitere ökologische Erfolgsgeschichte vor: den Polestar Nachhaltigkeitsbericht.
Profi-Tipp: Wenn Sie sich mit dem Nachhaltigkeitsjargon vertraut machen wollen, bevor Sie tiefer in die Welt der Blockchain und nachträglichen Kompensationsmaßnahmen eintauchen, werfen Sie am besten einen näheren Blick in diese Liste mit häufig verwendeten Fachbegriffen.
Müssen Sie zugunsten einer Reduzierung des Carbon Footprints auch Abstriche bei der Performance machen?
Keineswegs. Wir suchen ständig nach neuen Möglichkeiten, um den Carbon Footprint unserer Fahrzeuge zu reduzieren und gleichzeitig ihre Performance zu erhöhen. Zum Beispiel haben wir mit der neuen Batterie, die wir in den neuesten Long-Range-Versionen des Polestar 2 verbauen, dieZellchemie verbessert, die Akkukapazität gesteigert, die Ladezeiten verkürzt und die Reichweite erhöht.
Alle wichtigen Details zu den Verbesserungen, die wir beim Polestar 2 vorgenommen haben, finden Sie unter diesem Link.
Was sollen wir also tun?
Angesichts der Tatsache, dass unsere Branche bislang beim Reduzieren ihrer Umweltauswirkungen versagt hat (wussten Sie, dass die Autoindustrie dabei ist, unseren Anteil am globalen CO2-Budget um mindestens 75 Prozent zu überziehen?), erscheint die Suche nach praktikablen Lösungen wie eine schier unlösbare Aufgabe.
Es ist jedoch an der Zeit, eines der schmutzigen kleinen Geheimnisse unserer Branche zu lüften: Es muss gar nicht so schwierig sein, den Carbon Footprint zu reduzieren.
Aus diesem Grund haben wir gemeinsam mit dem US-amerikanischen Elektroautohersteller Rivian und der Unternehmensberatungsfirma Kearney den Pathway Report erstellt – ein Fahrplan, der unseren Mitstreitern dabei hilft, den richtigen Weg zu einer nachhaltigeren Automobilindustrie einzuschlagen. In diesem Bericht nennen wir konkrete Maßnahmen, den die Automobilhersteller bis zum 2030 ergreifen können, um die Klimakrise zu bewältigen. Und zwar so leicht verständlich, dass man diesen Bericht sogar in drei (oder vielleicht doch besser vier) Sätzen zusammenfassen könnte:
Als erstes müssen wir den Umstieg auf Elektroautos beschleunigen. Zweitens müssen sich Elektroautos mit Ökostrom aus erneuerbaren Energiequellen laden lassen, um ihr volles Klimaschutz-Potenzial auszuschöpfen. Und drittens müssen wir, wenn wir von Benzin- und Dieselverbrennern auf mit grüner Energie betriebene Elektroautos umsteigen, unseren Schwerpunkt von den Auspuffemissionen auf die Herstellung (oder wie die etwas elegantere Formulierung dafür lautet: die Dekarbonisierung der Lieferkette) verlagern. Dies ist insbesondere für energieintensive Materialien und Komponenten wie die Batterie, Stahl und Aluminium wichtig.
Sind Sie bereit, den Dingen noch weiter auf den Grund zu gehen, nachdem wir Sie mit diesem neuen Wissen ausgestattet haben? Dann lassen Sie uns gemeinsam unsere neueste Produktnachhaltigkeitserklärung erkunden.
* Mit Ausnahme von Korea.