Wie Leder über Jahrhunderte die Zeiten sowie wechselnde Trends und Anforderungen überdauert hat
Leder gilt als eines der hochwertigsten Materialien, das vor allem für seine Langlebigkeit und seine edle Patina bekannt ist. Von seiner nachhaltigen Seite wissen jedoch die wenigsten. James Muirhead, Teil des schottischen Familienbetriebs Bridge of Weir in der achten Generation, gibt uns einen Einblick in die nachhaltige und bewusste Verarbeitung eines der feinsten Leder weltweit.
Die uralten Praktiken des Recyclings
Recycling ist kein Kind der Moderne. Bereits in antiken Gesellschaften gingen Handwerkskunst und das Recycling von Materialien Hand in Hand, um die Ressourcen zu erhalten und zu verbessern. Zu den ältesten dokumentierten Beispielen gehört das Papierrecycling im alten Japan während bereits die Römer Metall recycelten.
Heute hingegen ist Recycling eine Antwort auf den Massenkonsum in unserer Gesellschaft, der zu Unmengen an Abfall geführt hat. Die Erkenntnis, dass dank Recycling weniger in den Mülldeponien landet, bewog viele Länder und Organisationen dazu, in Recyclingmöglichkeiten zu investieren.
Die schottische Ledermanufaktur Bridge of Weir blickt auf eine Jahrhunderte alte Geschichte zurück. Das Unternehmen sieht sich eher in der Tradition eines Recyclingbetriebs und das seit seiner Gründung 1905. Bei Bridge of Weir erhalten Tierhäute ein neues Leben und die Lederherstellung wird als Handwerkskunst wertgeschätzt.
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Wo bewusste Verarbeitung und Luxus zusammenkommen
Etwas ausserhalb der gleichnamigen Ortschaft im Westen Schottlands stellt das traditionsreiche Unternehmen Bridge of Weir einige der weltweit feinsten Leder nach höchsten Standards her. Der Schlüssel dazu liegt für James Muirhead, Sales Director Automotive und Urenkel des Gründers von Bridge of Weir Arthur Muirhead, in der Verbindung von Nachhaltigkeit und Luxus.
«Im Laufe der Jahre haben wir unser Handwerk in Bezug auf eine nachhaltigere Herstellung und hochwertige Lederverarbeitung verfeinert und perfektioniert. Unser Commitment zu Nachhaltigkeit verstärkt den Luxusfaktor unseres Leders, indem wir Materialien aus der Region, Wasser aus dem nahen See und Energie aus unserem Heizkraftwerk verwenden», sagt James Muirhead.
Bei Bridge of Weir ist die nachhaltige und bewusste Verarbeitungsweise ein zentraler Aspekt des Geschäfts. Viele zweifeln jedoch daran, ob eine umweltverträgliche und ethisch vertretbare Lederherstellung überhaupt möglich ist. James Muirhead erklärt uns, wie sich Leder mit Nachhaltigkeit verträgt.
«Im Grunde geht es um Upcycling. Wir nehmen uns jener Tierhäute an, die sonst in den Mülldeponien landen würden, veredeln sie und verwenden sie als Leder weiter», erklärt James Muirhead.
Und räumt gleich mit weiteren Missverständnissen rund um Leder auf: «Ich bin mir bewusst, dass über Leder einige falsche Vorstellungen kursieren. Zum Beispiel wird es nicht als Abfallprodukt der Fleischwirtschaft wahrgenommen, obwohl es genau das ist.»
Mehr Informationen zum patentierten zirkulären Herstellungsverfahren des Unternehmens findest du in diesem früheren Beitrag
Konsumentinnen und Konsumenten akzeptieren kein «Ich weiss nicht» als Antwort
In den vergangenen Jahren hat Transparenz für Unternehmen genauso wie für Konsumentinnen und Konsumenten stark an Bedeutung gewonnen. Letztere ziehen Unternehmen für ihre «grünen» Ziele immer häufiger zur Rechenschaft. Unternehmen tun deshalb gut daran, sich selbst in die Pflicht zu nehmen und möglichen falschen Vorurteilen in der Öffentlichkeit mit Fakten und Zahlen zu begegnen.
Bei Bridge of Weir hört Transparenz nicht mit Wirkungsanalysen und Nachhaltigkeitsberichten auf. Das Unternehmen verfolgt eine «Open-Book-Politik», die Debatten, Neugierde und Fragen von Partnern und anderen Interessierten begrüsst. «Wir laden unsere Partner immer ein, uns zu besuchen und sich selbst ein Bild der Produktion vom Feld bis zum Zuschnitt zu machen. Das gehört zu unserem Verständnis von Transparenz», betont James Muirhead.
Das Recht zu wählen
Lebenszyklusanalysen eignen sich nicht nur, um mit Mythen und falschen Vorstellungen aufzuräumen, sondern auch für den Vergleich mehrerer Zulieferer. Die Möglichkeit, verschiedene Manufakturen zu vergleichen, bringt viele Vorteile. Sie ist einer der Hauptgründe, weshalb Polestar die Automobilindustrie dazu aufgerufen hat, ihre Zahlen zu den CO2-Emissionen offenzulegen. Konsumentinnen und Konsumenten sollten alle wichtigen Informationen kennen, um fundiert entscheiden zu können. Das gilt auch für den Einsatz der Materialien.
Leder ist traditionellerweise die erste Wahl, wenn es um Bezüge für Autositze geht. Im Wandel der Zeit wurde ein Mix aus Kunststoffpolymeren immer mehr zur favorisierten Lederalternative unter den synthetischen Materialien. Mit Blick auf die Zukunft zeigt sich James Muirhead überzeugt, dass beide Materialarten – natürliche und synthetische – einen Platz in dieser Welt haben. Wenn sie auf eine Art und Weise hergestellt werden können, bei der das Tierwohl und ökologische Aspekte im Vordergrund stehen.
«Alle sollten das Recht haben zu wählen, welche Art von Materialien in ihren Fahrzeugen verarbeitet werden; sie bezüglich Nachhaltigkeit und Langlebigkeit vergleichen zu können», so James Muirhead.
Bei Polestar glauben wir an eine nachhaltige Auswahl. Darum bieten wir unseren Kundinnen und Kunden die Wahl zwischen rückverfolgbarem, chromfreiem Animal welfare Nappaleder, bio-attributed MicroTech Vinyl und Animal welfare Wolle für die Sitzbezüge ihres Polestar 3.
Nur die besten Materialien mit transparenter Herkunft sind gut genug für unsere Kundinnen und Kunden.